Pazin

Im Herzen von Istrien findet man die kleine Stadt Pazin. Hauptsächlich Aktivurlauber werden durch Pazin angezogen. Hier kann man die Natur der grünen mediterranen Halbinsel Istrien genießen. Pazin ist umgeben von Hügel, Schluchten und Bergen mit guten Wander- und Radwegen, die durch die traumhafte Landschaft führen. Am Badeplatz Zarecki krov, an dem es einen wunderschönen Wasserfall gibt, kann man sich herrlich abkühlen. Dem Badeplatz angeschlossen ist ein schöner Klettergarten. Der berühmte Schriftsteller Jules Verne ließ sich von Pazin inspirieren und beschrieb die Burganlage (Kastell von Pazin) in seinem Roman "Matthias Sandorf". Heute zählt das Kastell zu einer der am besten erhaltenen Burgen in Zentralistrien. Mit dem Kastell von Pazin haben wir dann auch schon die erste Sehenswürdigkeit genannt. Erstmals wurde das Kastell im 10. Jahrhundert erwähnt und war unter anderem der ehemalige Privatsitz der Habsburger. Heute befindet sich dort das Ethnographische Museum und das Stadtmuseum von Pazin. Eine weitere Sehenswürdigkeit in Pazin ist die Pfarrkirche Sv. Nikola die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Im 15. und 18. Jahrhundert wurde die Kirche immer noch einmal erweitert. Der Innenraum der Kirche ist reich geschmückt mit Fresken und wunderschönen Deckenmalereien die das Netzgewölbe über dem Altar zieren. Für uns das größte Highlight die Paziner Schlucht. Gute 100 Meter geht es abwärts, traumhafte Natur, wo eben noch Straßenlärm war. Eine ganze Weile spaziert man am Ufer des Flusses Pazinčica entlang. Doch unterhalb des Kastells verliert sich der Fluss in einem Loch, um seinen weiteren Lauf durch eine Höhle zu nehmen. Leider konnten wir die Höhle selbst nicht ansehen. Man erklärte uns, alle Sicherheitsleinen usw. seien wärend eine extremen Hochwassers einige Monate zuvor abgerissen. Ohne diese Sicherheitsleinen wäre es für nicht geübte Kletterer viel zu gefährlich. Es braucht einige Wochen, bis alles wieder gerichtet ist. Wie schon erwähnt, am Ende der Schlucht verliert sich der Fluss in einem Loch, einem sogenannten Schluckloch. Von hier aus legt das Wasser unterirdisch etwa 30 Kilometer zurück, bevor es im Limski-Kanal wieder an die Oberfläche führt. Unterhalb der Terrasse des Hotels Lovac gibt es die Möglichkeit über die Schlucht von Pazin mittels Drahtseil zu fliegen. Wir kannten diese Fortbewegung schon aus Costa Rica und machten sogleich mit. 

Einige Legenden ranken sich um die Entstehung der Paziner Höhle. Eine davon lautet, dass die Menschen der Gegend einen Riesen gebeten haben, ihnen bei der Bewässerung des Landes zu helfen. Der Riese Ban Dragonja begann, das Land vom Meer aus zu pflügen, es entstanden die Flüsse Dragonja und Mirna. Eines Tages jedoch von der Paziner Burg aus beleidigt. Daraufhin verweigerte er jede weitere Arbeit. Die Menschen bekamen Angst vor Überschwemmungen und baten Ban Drgonja nochmals um Hilfe. Mit einem gewaltigen Fußtritt erschuf er den Karstfluss Pazinčica und die Höhle. Die Burg setzte er kurzerhand auf die Anhöhe. Erste wissenschaftliche Erforschungen fanden vermutlich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts statt. Verschiedene Quellen berichten, dass die Höhle den mittelalterlichen Dichter Dante Alighieri inspiriert haben soll, als dieser sein Epos „Die Göttliche Komödie“ verfasste. Auch in den Werken des kroatischen Schriftstellers Vladimir Nazor wird die Höhle erwähnt. Von Jules Verne berichteten wir ja schon, der einen Teil seines Romans Matthias Sandorfs hier spielen lässt. Bei der Beschreibung der Flucht von Matthias Sandorf durch die Höhle orientierte er sich an zeitgenössischen Fotos und Reiseberichten sowie seiner Korrespondenz mit dem damaligen Bürgermeister des Ortes. Nur wenige Jahre nach der Veröffentlichung des Romans gelang es dem bekannten Höhlenforscher Édouard Alfred Martel, bis zum Ende der Grotte herabzusteigen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts beschäftigten sich noch weitere Speläologen mit der Höhle, doch vollständig abgeschlossen ist ihre Erforschung bis heute nicht.